Auch wenn Ihre Glasfassade auf den ersten Blick noch völlig in Ordnung aussieht, lauern hinter den Scheiben Risiken wie undichte Dichtungen, alternde Beschichtungen oder Befestigungen, die nicht mehr halten. Für Eigentümer:innen, Architekt:innen und Facility Manager:innen bedeutet das: steigende Energiekosten, mögliche Sicherheitsprobleme und im schlimmsten Fall hohe Folgekosten. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wann Sie Ihre Fassade kritisch prüfen lassen sollten, wie Sie erkennen, ob es eine Sanierung und eine komplette Erneuerung braucht und welche Lebensdauern bei Glas, Dichtungen und Beschichtungen realistisch sind.
Eine Glasfassade ist langlebig, aber nicht unverwundbar. Wenn Dichtungen spröde werden oder sich Fugen öffnen, gelangt Feuchtigkeit ins System. Das kann dazu führen, dass durch eindringendes Wasser in den Glasfalzraum die Glaseinheiten früher erblinden, Metallteile korrodieren oder sich Schimmel bildet.
Auch die Verglasung selbst ist nicht frei von Risiken. Besonders kritisch sind sogenannte Spontanbrüche bei Einscheibensicherheitsglas, die durch Nickel-Sulfid-Einschlüsse ausgelöst werden können. Ebenso gefährlich sind thermische Brüche, die entstehen, wenn Scheiben durch Teilverschattung oder direkte Wärmeeinwirkung ungleichmäßig belastet werden.
Hinzu kommt die Energiefrage. Veraltete Isoliergläser verlieren ihre Schutzwirkung, Gasfüllungen entweichen unbemerkt und Heiz- oder Kühlkosten steigen spürbar. Was äußerlich noch solide wirkt, kann also längst ein heimlicher Kostenfaktor sein.
Und schließlich spielt die Verantwortung eine große Rolle. Eigentümer:innen und Betreiber:innen sind nach VDI 6200 verpflichtet, ihre Fassaden regelmäßig prüfen und dokumentieren zu lassen. Wer das versäumt, riskiert nicht nur höhere Folgeschäden, sondern im Ernstfall auch Haftungsrisiken im Schadensfall.
Eine Glasfassade besteht nicht nur aus Glas. Ihre Funktion hängt entscheidend von Dichtungen, Beschichtungen und Befestigungen ab und genau diese Bauteile altern deutlich schneller als das Glas selbst. Das macht es für Betreiber:innen so wichtig, die einzelnen Komponenten im Blick zu behalten. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen typische Lebensdauern und Schadensbilder:
Diese Werte sind Durchschnittswerte aus der Praxis. Abhängig von Lage, Witterungseinflüssen und Bauweise kann es zu deutlich früheren Schäden kommen. Oder im Einzelfall auch zu längerer Haltbarkeit. Wichtig ist deshalb, die Fassade regelmäßig prüfen zu lassen, anstatt sich auf starre Zeiträume zu verlassen.
Ob eine Fassade saniert werden muss, entscheidet sich anhand einer fachgerechten Zustandsprüfung. Orientierung gibt die VDI-Richtlinie 6200. Sie beschreibt, wie Bauwerke regelmäßig kontrolliert und dokumentiert werden sollen.
Das reicht von einfachen Sichtprüfungen bis zu eingehenden Untersuchungen, bei denen tragende Bauteile, Befestigungen und Dichtungen detailliert begutachtet werden. Die Ergebnisse werden in einem Bauwerksbuch festgehalten und nach drei Kriterien bewertet: Sicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit. So lässt sich klar nachvollziehen, wie sich der Zustand einer Fassade über die Jahre entwickelt.
Für Betreiber:innen bedeutet das: Wiederkehrende Prüfungen sind Pflicht. Wer sie regelmäßig durchführt, erkennt Risiken rechtzeitig und kann gezielt reagieren, bevor größere Schäden oder Ausfälle entstehen. Wer Prüfungen versäumt, riskiert im Schadensfall nicht nur hohe Reparaturkosten, sondern auch Probleme mit der Versicherung – bis hin zur persönlichen Haftung bei Personenschäden.
Wenn Sie Schäden an Ihrer Glasfassade feststellen, stehen Sie vor der entscheidenden Frage: Lohnt es sich noch zu sanieren oder ist ein kompletter Austausch unvermeidlich? Die Antwort hängt davon ab, wie tief die Probleme gehen und welche Ziele Sie mit Ihrem Gebäude verfolgen.
Eine Sanierung kommt in Betracht, wenn die Basis Ihrer Fassade noch intakt ist. Das bedeutet, die Unterkonstruktion ist stabil und die Schäden sind auf einzelne Bereiche begrenzt. Typische Fälle sind:
In solchen Fällen sparen Sie Investitionskosten und verlängern die Lebensdauer Ihrer Fassade spürbar.
Anders sieht es aus, wenn die Schäden nicht mehr punktuell sind, sondern das System insgesamt betreffen. Das kann bedeuten:
Ein kompletter Austausch ist zwar die größere Investition, schafft aber Sicherheit und Zukunftsfähigkeit. Und oft auch eine klare energetische Verbesserung, die sich über die Betriebskosten wieder amortisiert.
Wenn Sie eine Glasfassade verantworten, kommt es nicht nur darauf an, Schäden zu erkennen, sondern auch auf die richtige Strategie im Umgang damit. Aus unserer Praxis lassen sich einige Empfehlungen ableiten, die Ihnen helfen, Risiken zu vermeiden und den Betrieb reibungslos aufrechtzuerhalten.
Undichte oder spröde Fugen sind einer der häufigsten Schadentreiber. Hier lohnt es sich, auf Fachwissen zu setzen. Nach den IVD-Merkblättern 27 und 28 muss nicht nur die Fugengeometrie passen, sondern auch die Stoffverträglichkeit der Materialien. Eine fachgerechte Fugensanierung verhindert, dass Wasser ins Fassadensystem eindringt und dort größere Schäden verursacht.
Der Randverbund von Isoliergläsern ist die Schwachstelle, über die Gasfüllungen entweichen und Feuchtigkeit eindringen kann. Prüfen Sie regelmäßig, ob die Entwässerung funktioniert und Falzräume belüftet sind. Schon kleine Störungen können dazu führen, dass sich Kondensat im Scheibenzwischenraum bildet.
Gerade bei älteren Fassaden lohnt sich der Austausch der Isoliergläser nach EN 1279. Moderne Low-E-Scheiben mit Gasfüllung und „warmer Kante“ verbessern nicht nur den U-Wert, sondern sorgen auch für ein angenehmeres Raumklima. Wer die Gelegenheit nutzt, kann zusätzliche Sonnenschutz- oder Blendschutzfunktionen integrieren.
Für viele Betreiber ist die größte Sorge, dass eine Fassadensanierung den Betrieb lahmlegt. Das muss nicht sein. Mit einer durchdachten Planung lassen sich Arbeiten abschnittsweise durchführen. Temporäre Sicherungen sorgen dafür, dass Nutzer:innen geschützt bleiben, während Staub- und Lärmmanagement dafür sorgen, dass der Alltag im Gebäude weiterlaufen kann.
Ein Fachbetrieb übernimmt dabei nicht nur die technische Umsetzung, sondern auch die Schnittstellenkoordination. Etwa mit Planer und anderen Fachunternehmen für Glas-, Fenster- und Fassadenbau. So haben Sie Planungssicherheit und vermeiden zusätzliche Reibungsverluste.
Wenn Sie für eine Glasfassade Verantwortung tragen, kommen Sie an Normen und Richtlinien nicht vorbei. Sie geben den Rahmen vor, welche Anforderungen an Sicherheit, Dauerhaftigkeit und Energieeffizienz gelten. Damit Sie den Überblick behalten, haben wir die wichtigsten Regelwerke für Sie zusammengefasst:
Hinweis zum Energiegesetz (GEG):
Wenn Sie an einer Glasfassade Änderungen vornehmen, müssen Sie die U-Werte beachten. Das GEG schreibt hier klare Orientierungswerte vor. In manchen Fällen kann sogar der Austausch einzelner Scheiben dazu führen, dass energetische Nachrüstpflichten greifen.
Warten Sie mit der Sanierung oder Erneuerung Ihrer Glasfassade nicht, bis Schäden unübersehbar sind. Je früher Sie handeln, desto mehr Optionen haben Sie: Sie verlängern die Lebensdauer Ihrer Fassade, senken Energiekosten und vermeiden teure Folgeschäden. Wenn die Sicherheit oder die energetischen Ziele nicht mehr gewährleistet sind, ist ein Austausch die bessere Lösung. Und auch das lässt sich planbar und effizient umsetzen.
Als erfahrener Partner sorgen wir dafür, dass Ihre Fassade fachgerecht geprüft, instand gesetzt oder erneuert wird. Dabei berücksichtigen wir selbstverständlich alle relevanten Normen und Richtlinien. So haben Sie die Sicherheit, dass Ihre Glasfassade nicht nur technisch einwandfrei, sondern auch sicher, effizient und wertstabil bleibt.
Die Glasflächen selbst sind sehr langlebig. Kritisch sind die Dichtungen, Beschichtungen und Befestigungen. Isoliergläser zeigen meist nach 20–30 Jahren erste Schäden, Dichtstoffe oft schon nach 10–15 Jahren.
Typische Anzeichen sind Kondensat im Scheibenzwischenraum, brüchige oder abgelöste Fugen, Korrosion an Befestigungen oder spontane Glasbrüche. Spätestens dann sollten Sie eine Fachprüfung veranlassen.
Ja. Nach VDI 6200 sind regelmäßige Prüfungen Pflicht. Empfohlen sind jährliche Sichtkontrollen und alle fünf Jahre eine eingehende Untersuchung durch Fachleute.
Das hängt vom Schadensbild ab. Lokale Schäden oder veraltete Verglasungen lassen sich meist gezielt sanieren. Bei systemischen Schäden oder wenn energetische Ziele nicht mehr erreichbar sind, ist ein Austausch wirtschaftlicher.
Durch den Austausch auf moderne Low-E-Isoliergläser mit warmer Kante können Sie Heiz- und Kühlkosten deutlich senken und die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes erfüllen.
Wichtige Regelwerke sind EN 13830 (Curtain Walling), EN 1279 (Isolierglas), EN 1096 (Beschichtungen), EN 14179 (ESG-H), VDI 6200 (Prüfungen), IVD-Merkblätter (Fugen) und das GEG.
Ja. Mit einer guten Planung lassen sich Arbeiten etappenweise durchführen. Temporäre Sicherungen und ein gezieltes Staub- und Lärmmanagement ermöglichen es, dass der Gebäudebetrieb weiterläuft.